Oro Grande 

 Oro Grande ist ein Straßendorf, dass im Prinzip nur aus ein paar Hütten, einem Post-Office und einer Tankstelle besteht. Liegt auf halbem Weg zwischen Alamogordo und El Paso, und wenn's das Speedlimit wegen des Bahnübergangs nicht gäbe, würde man nicht mal merken, das man gerade durch einen Ort durchgefahren ist. 

Angehalten haben wir eigentlich nur wegen eines ziemlich großen Schildes: Mine Tours. Das wollten wir uns doch mal näher ansehen, und es hat sich gelohnt.

Der "Vorgarten", ein Sammelsurium von Antiquitäten, gefundenen Steinen, alten Maschinenteilen usw. 

Bei einem Blick durchs Fenster sah man eine Snackbar. Auf dem Tresen und der Kasse lag allerdings der Staub der letzten 20 Jahre...also haben wir kurzerhand mal an der Tankstelle gefragt, wem denn die Mine gehört. 

Und so haben wir Guy kennen gelernt. Ihm gehört zwar nicht die Mine, sondern seinem Schwiegervater, aber er versucht, mit der Mine etwas Geld zu verdienen, nur so als Hobby. "Seine" Mine liegt innerhalb eines öffentlichen Geländes, in dem jeder tun und lassen darf, was er will, und hat eine Größe von 3 x 10 Meilen. Nur auf seinem Gelände gehört alles Gold, das gefunden wird, ihm.

Wenn er Zeit und Lust hat, buddelt er ein wenig in der Erde und findet so im Monat Gold im Wert von etwa 300 $, oder ein paar Türkise, oder indianische Pfeilspitzen usw. Nebenbei verdient er sich einige Dollar mit seinen Mine Tours, von denen sein Schwiegervater behauptet, sie dauern viel zu lange und er würde viel zu viel erzählen und er solle aufhören, die Touristen zu langweilen.  

Langweilig fanden wir es nun wirklich nicht.

Uns hat er 3-4 Stunden in einem klapprigen '86 Toyota Pickup über sein Gelände kutschiert. Wir durften alles behalten, was wir gefunden haben (einige kleine Türkise und andere undefinierbare Steine). Dabei hat er uns alles Mögliche über die Minen erzählt, was hier schon alles gefunden wurde, Mord und Totschlag, Minenunglücke und dass das gesamte Gelände durchlöchert ist, wie ein schweizer Käse und das es von den ganzen unterirdischen Gängen keine Karten gibt. Reich geworden ist er mit seiner Mine nicht, ist halt nur ein Hobby. Außerdem sei er viel zu faul zum Graben...

 

 

Einige Miners haben sich ziemlich tief in das Gelände gegraben. Die tiefsten Stollen wurden mittlerweile durch das Otero County mit massiven Metallgittern verschlossen, weil es hier auch schon einige Tote gegeben hat. 

Aber um hier fündig zu werden muss man sich nicht gleich metertief eingraben, es reicht schon, ein wenig an der Oberfläche zu kratzen und die Augen offen zu halten. Von den tiefen Minenstollen liegen überall noch Abraumhügel herum, die zu durchwühlen durchaus lukrativ sein kann. 

 

Einer von Guy's zahlreichen Mitbewohnern. Er hat unter anderem 2 Esel, 2 Ziegen, 1 Klapperschlange, 4 Hunde, 5 Katzen, ein paar Gänse, 1 Hängebauchschwein (schmecken nicht besonders gut...), einige Hühner, eine Frau und einen ganzen Haufen Freunde, mit denen er gern nach Feierabend in seiner Freiluftbar einen trinkt.

Auf seinem Gelände steht eine alte Scheune, die mal als Auktionshaus für Antiquitäten gedacht war. Die Antiquitäten sind noch da, nur die Auktionsgäste blieben aus, genauso, wie die Gäste für die Snackbar.  

 

 zurück